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Frankfruter Allgemeine Zeitung über "The Dark Knight Rises" und LARP als immersive Kunst |
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Administrator 4153 Beiträge - JackassLarper
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Zitat Die gegenwärtigen Medienbedingungen sind Nolans Liebe zu Geschichten, in denen solche Leute sich von ihren besten Seiten zeigen, nicht günstig. Das Kino als moralische Anstalt setzt die Autorität des Spektakels voraus. Aber statt auf ein Leben, wie man es uns einst überlebensgroß auf der Leinwand vorspielte, setzen soziale Netzwerke, Ego-Shooter, Live-Action-Roleplaying, der vulgäre Techno-Verismus des 3D-Tiefenbrimboriums und tausend tägliche Versprechen der Teilhabe von der Casting-Show bis zur Documenta heute aufs Mitmachen und Eintauchen, auf immersive statt exemplarische Kunst. |
Zitat aus dem Feuilleton der FAZ NR. 169/30D3
Mein Senf: Ich bin erstaunt, dass wir in der Presse schon als lehrhaft-moralisierende Kunst betrachtet werden. Der Larper Alltag ist bei mir zwar weit davon entfernt aber in der Theorie betrachte ich unser Hobby als Social Engineering und in wenigen Momenten erinnere ich mich, dass ein moralischer zwiespalt zwischen meinen alter Ego, denn ich Spiele als Rolle und meinem privaten ich entstand.
Eure Meinung?
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Cevelon am 23.07.2012 - 12:21.
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Beitrag vom 23.07.2012 - 12:08 |
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6852 Beiträge - JackassLarper
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das Hobby gibt einem Selbstbewußtsein und das hilft auch im Alltag.
Man gewinnt einen anderen Blick auf manche Dinge und kann sich ausprobieren, ohne viel zu riskieren....
Kunst?! ich weiss nciht, dafür fehlt ein wenig das Puplikum? Weil ja alle Teilnehmer teil des Kunstwerkes sind.
Aber die Anerkennung des Hobbies zur stärkung der Softskills ? Ja, definitiv! 
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Beitrag vom 23.07.2012 - 13:00 |
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816 Beiträge - Larp-Gott
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Ich denke mal das "Kunst" kommt daher, dass es viele als eine Art Improvisationstheater erklären in Ermangelung besserer Begrifflichkeiten^^
Nur dass Larp irgendwie schon immer vom Mitmachen lebt... nicht erst "heute" 
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o
L_
OL
This is Schäuble. Copy Schäuble into your signature to help him on his way to Überwachungsstaat.
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Sechs ist Eins ist Sie - Für Hesinde! |
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Beitrag vom 23.07.2012 - 14:35 |
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178 Beiträge - Hardcore-Larper
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Mittendrin, statt nur dabei.
Ich würd LARP auch nicht unbedingt als klassische Kunst ansehen, vielleicht eher als Kunst für sich selbst, bzw. Kunst für die Mitspieler. Für Außenstehende ist es nicht immer leicht, nachzuvollziehen, was die Faszination an LARP ausmacht. Und LARP besteht ja nicht nur aus dem Spiel und der Darstellung. Die vielen kleinen Dinge drumherum, das Basteln, Nähen, Geschichten ausdenken, das hat alles schon viel mit Kunst zu tun. Davon abgesehen kommen auch noch die sozialen Kontakte und der Austausch mit den Mitspielern, das Ausprobieren von neuen Rollen und Charakterzügen. Ich denke, es ist ein Gesamtkunstwerk, das - wie Pierre schon sagt - von jedem Teilnehmer getragen wird und mit ihnen wächst und sich verändert.
Ich nenn es immer gern "großes Brainstorming", denn nach 4 Tagen Con ist der Kopf wunderbar freigepustet und bereit, dem Alltagsstress mit mehr Gelassenheit zu begegnen. (Auch wenn man körperlich ziemlich erledigt ist )
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"Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem."
Amaril, Alchemistin der Vyk'zlade-Gilde
Asheema, Paladinsanwärterin im Orden Magdalas
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Beitrag vom 23.07.2012 - 16:45 |
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3 Beiträge - Einmal Conbesucher
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Wenn man für ein Wochenende auf einem Con ist, kann man mal den Alltag oder andere furchtbare Sachen vergessen (es gibt ja genug). Ich würde es deswegen fast schon als seelischen Urlaub bezeichnen. Was auch daran liegt, dass man mal jemand anderes sein kann. Im Real-life hat man ein guter Mensch zu sein. Aber im Rollenspiel, kann man mal das Ar.. der gemeine sein. Hoffentlich könnt ihr meinen Gedankengang verstehen ich bin schlecht im formulieren.
Und was die Kunst betrift, Theater wird ja als Kunst gehandelt, und Rollenspiel, beim Larp ist Theater. Man hat sich eine Figur ausgedacht, die man durch künstlerisches Schauspiel gestalten kann.
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Beitrag vom 30.07.2012 - 12:12 |
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Administrator 4153 Beiträge - JackassLarper
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Wir sind uns einig, dass unser Hobby eine künstleriche Ader hat allerdings ging meine Frage dahin ob LARP lehrhaft-moralisierende Kunst ist. Meint ihr, dass man eine Moral aus einer Con lernen kann?
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Cevelon am 31.07.2012 - 13:04.
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Beitrag vom 31.07.2012 - 13:04 |
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3335 Beiträge - JackassLarper
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Auf speziellen Kinder- oder Edu-Cons bestimmt, aber auf einer "normalen" Con würde ich behaupten Nein.
Was soll man da lernen? Dass die (scheinbar) Guten immer gewinnen? Dass Gewalt doch eine Lösung ist (meistens zumindest)? Dass man ohne Reue Leute umstratzen kann, weil die ja "böse" sind? Denn das ist es doch, was wir da machen: Der Karren steckt im Dreck und wir hauen so lange Leute, bis wir wissen, was wir wollen. Reue oder Trauer? Wieso? Is doch nur n NSC. Am Ende gehen wir auf dem selbstgebauten Pfad aus Leichen ins Licht (zur Plotlösung) und alles ist gut. Dann erzählen wir noch von unseren Heldentaten und wie rein, licht, weise, toll, beliebiges anderes glorifizierendes Wort, ...., wir doch sind und dann fahren wir wieder nach Hause.
Klar, es macht mir Spaß. Aber es hat für mich weder was lehrreiches noch was moralisches.
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www.drakenstein.de
Anker bei den "Neugierigen Neun"
- Wer den Himmel auf Erden sucht, hat
im Erdkundeunterricht geschlafen.
- Ohne die Kenntnis der fremden Sprache wirst du nie das Schweigen des Ausländers verstehen
Stanislaw Jersey Lec
Is doch immer wieder erstaunlich, was man von anderen Leuten so über sich selbst erfahren kann ....
Ich frage mich manchmal, wie ich mit mir leben kann, wo ich mich doch so schlecht kenne .... und andere mich dafür so gut .... |
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Beitrag vom 31.07.2012 - 13:45 |
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1279 Beiträge - Qualitätslarper
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Zitat Original geschrieben von MondanbeterAber es hat für mich weder was lehrreiches noch was moralisches. |
Dabei hat es doch ganz offensichtlich bei dir einen Analyseprozess angeregt - vielleicht hast du ja doch was dabei gelernt.
Ah, und ja: Ich bin der Meinung, dass man eine Moral aus solchen Veranstaltungen ziehen kann (kein Muss).
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Gründer der "A-Truppe" (erstmals bekannt als "die 3 As - Alf, Angus, Avoron")
Einer der glorreichen sieben Lichtbringer (SWC 9) 
www.aschenfall.de |
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Beitrag vom 31.07.2012 - 14:51 |
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3335 Beiträge - JackassLarper
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Kannst du mir da Beispiele nennen?
Welche Moral ziehst du aus einem Standart-Fantasy-Con, auf dem du 20 Räuber getötest hast? Falls es Räuber waren und keine verarmten Bauern. Oder 20 Kultisten, Orks, Besessene, ....
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Beitrag vom 08.08.2012 - 16:50 |
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1279 Beiträge - Qualitätslarper
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Och, die Moral ist für mich ganz oft, dass die "Guten" (SCs) sich ziemlich "böse" (aus heutiger Sicht) verhalten, wenn man mal darüber nachdenkt.
Aber so was kommt beim Tischrollenspiel auch vor, wenn z.B. man in Höhlen eindringt und Koboldlager vernichtet (sprich: Man bricht in deren Haus ein, sticht Mutti, Papi und evtl. auch die Kinder ab und verschwindet dann mit deren Habseligkeiten, weil diese "Monster" zuvor in ein Bauernhaus einbrachen, dort Mutti, Papi usw. usw.).
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Beitrag vom 08.08.2012 - 21:36 |
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954 Beiträge - Larp-Gott
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Zitat Original geschrieben von Mondanbeter
Auf speziellen Kinder- oder Edu-Cons bestimmt, aber auf einer "normalen" Con würde ich behaupten Nein.
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:D Genau hier finde ich ist ein interessanter Punkt.. Wir latzen die "Bösen" um.. wollen Helden sein, manche von uns sind sogar böse, führen ein Doppelleben...
ABER... Lehrt nicht beinahe jeder Lichte Priester uns seine Vorstellung von Moral und Regeln des Zusammenlebens? Wie oft haben wir leute bestattet, freunde.. um sie geweint, verhandelt um nicht zu töten? Wir oft haben wir die Ruhestätten Toter geplündert... oder eine Koboldfamilie getötet^^ und wir bewerten in jedem Char den wir spielen anders was wir als gut oder böse definieren...
Ich finde gerade hier wird mit Moral gespielt .. egal ob ich ein skrupelloser Killer bin oder ein Lichter Priester... ich spiele mit moralischen erdachten Vorstellungen und stelle fest: ich finde sie gut ... oder ich finde sie schlecht...
Keiner von uns rennt im Wahren leben so rum und setzt das alles um.. aber ich für meinen Teil habe aus mancher Situation die nur in diesem erdachten Umfeld existiert schon so manches für mich mitgenommen...
Die Entscheidung zu einer bestimmten persönlichen Moral oder etwas das man für sich übernimmt weil man dann ein besseres Gefühl hat, oder sich einredet ein besserer Mensch zu sein führt uns da glaube ich jetz sehr weit theologisch vom Thema ab...
Auf jeden Fall ein interessantes Thema ich tendiere zur Antwort... Lehrhaft ja.. moralisierend.. möglicherweise durch uns anekelnde oder abschreckende Beispiele... aber eher selten
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von JaelleFeuerfuchs am 10.08.2012 - 12:04.
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Beitrag vom 10.08.2012 - 12:02 |
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178 Beiträge - Hardcore-Larper
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Es hängt aber auch vom Intellekt des Spielers ab, ob er sich mit der Problematik gut-böse auseinandersetzt.
Wenn ein Lichtpriester Goblinkinder umhaut, hält dieser seine Tat wahrscheinlich "gut", denn in seinem Glauben sind Gobos etwas Böses und müssen umgehauen werden, auch wenn manche davon noch Schnuller und Windeln tragen.
In den Augen des Betrachters mag diese Tat "böse" sein, denn er tötet wehrlose Kinder.
Was soviel heißen soll: "gut sein" ist relativ
Was man gewiß bei dieser ganzen Thematik lernen kann, ist, daß nicht alles scheint, wie es sein soll. Solch eine Lehre, kann im normalen Leben nicht verkehrt sein.
Andere lehrreiche Momente hängen ganz von der Art des Cons und der Zusammensetzung der Spielerschaft ab. Mann kann Verhandeln anstelle gleich Schädel einzuschlagen, man muß manchmal gut zuhören, um einen Plothinweis zu erhalten, oder man muß auch mal über seinen eigenen Schatten springen, um etwas zu erreichen.
Wenn man nicht gerade wie ne Dampfwalze durch Gelände und Plot rollt, ist das zwsichenmenschliche Spiel sehr bereichernd.
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"Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem."
Amaril, Alchemistin der Vyk'zlade-Gilde
Asheema, Paladinsanwärterin im Orden Magdalas
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Amaril / Asheema am 12.08.2012 - 20:53.
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Beitrag vom 12.08.2012 - 20:52 |
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1398 Beiträge - Qualitätslarper
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Zitat Original geschrieben von Amaril / AsheemaIn den Augen des Betrachters mag diese Tat "böse" sein, denn er tötet wehrlose Kinder.
Was soviel heißen soll: "gut sein" ist relativ |
Das Thema habe ich mal ueberraschend tiefgreifend betrachtet gelesen, als ich vor Langeweile mir ein Magazin griff, welches in jenem Augenblick das anspruchvollste war, das ich lesen konnte (war englisch):
ein Fanmagazin zur Serie <gruebel> "Charmed"? Diese drei Hexen, von denen dann eine stirbt, und eine entfernte Halbdingsbums die dritte Stelle einnimmt.
Darin wurde unter anderem behandelt, beim Vergleich zu anderen Serien, deren Hauptpersonen verschwinden, warum Charmed mehr innere Konsistenz hat.
Und - um zum Thema "gut/boese" zu kommen - warum die ganzen hohen Herren dort, der Rat und so, warum die alle solche Wixxer sind, solche Weicheier und Luschen.
Fuer uns als Konsumenten ist es leichter, bei einem gut/boese-Kontrast deutliche Boesewichter zu haben - wir alle wissen, was wir fuer boese halten, und haben untereinander recht grosse Uebereinstimmungen dabei.
Allerdings "gut" zu definieren ist ein riesengrosses Problem, denn schon wenn wir uns die Religionen anschauen haben wir sehr schnell gespaltene Meinungen, und sehr schnell fundamentale Splittergruppen.
Allein schon die christlichen Splittergruppen: evangelisch, katholisch, orthodox usw.
Jede erhebt fuer sich den Anspruch, das (einzig) Wahre zu sein, wie sollte man da eine unabhaengige "gute" Position definieren, noch dazu ohne irgendwelchen Religionen auf den Schlips zu treten?
[edit: Bezug vergessen] Deshalb sind die Guten in der Serie vergleichsweise lahmarschig, weil das, was wirklich "gut" waere, in einer Serie nicht spannend genug waere. Gibt es daher nirgends wirklich in der Unterhaltungsbranche.
Versucht mal allgemein zu definieren, was man als "gut" bezeichnen koennte!
Bei dieser Meinungsfindung mag Larp helfen, indem man ein paar ungewoehnliche Blickwinkel ausprobieren kann. Aber letztendlich ist diese Aufgabe zu loesen das moralische Analogon zu einer nobelpreisverdaechtigen Mammut-Arbeit.
Interessanterweise hat dieses Boulevard-Fanmagazin den mMn korrekten Ansatz gefunden, den weiterzufuehren nur jeder fuer sich selbst machen kann.
Und ich will ihn nicht verraten ... ;-)
Auf jeden Fall ist das eine der grossen Chancen, die man durch Larp hat (um nochmal ausdruecklich den beiden Maedels zuzustimmen).
Man liest sich ... Sascha/Arve
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damals, als wir noch unsterblich waren ... |
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Arve am 13.08.2012 - 00:01.
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Beitrag vom 12.08.2012 - 23:57 |
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