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Umfrage für meine Abschluss Präsentation |
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3 Beiträge - Einmal Conbesucher
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Hallo ich mache bald meinen Mittleren Schulabschluss und muss eine Präsentation halten. Mein Thema ist Larp-Ernstzunehmendes Hobby oder Flucht aus der Wirklichkeit?
Es wäre sehr lieb von euch wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilen könntet wie ihr zu dieser Problemfrage steht. Zum Beispiel ob ihr nach einer Con Schwierigkeiten habt ins wahre Leben zurück zu kehren.
Ich nenne natürlich keine Namen.
Danke schon mal für eure Hilfe
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Beitrag vom 13.04.2017 - 17:15 |
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RE: Umfrage für meine Abschluss Präsentation |
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200 Beiträge - Hardcore-Larper
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Zitat Zum Beispiel ob ihr nach einer Con Schwierigkeiten habt ins wahre Leben zurück zu kehren. |
Pffh. Überhaupt nicht.
Diese Annahme erscheint mir so alt und vorurteilhaft wie der Glaube, Killerspieler würden zu Amokläufen führen....
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SonntagsHelden.de |
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Beitrag vom 14.04.2017 - 01:24 |
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16 Beiträge - Tavernengänger
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Ich habe ebenfalls keine Schwierigkeiten in die Realität zurückzukehren.
Eher habe ich oft einen After-Con-Blues Ich bin dann schon ein bisschen traurig, dass es vorbei ist, weil es so viel Spaß gemacht hat.
"Realitätsflucht" empfinde ich als einen Teilaspekt von LARP, jedoch nicht in dem Sinne, dass man nicht mehr zwischen Realität und Fantasie unterscheiden kann. Vielmehr geht es darum, das Gewohnte einmal hinter sich zu lassen und die Rolle einer gänzlich anderen Person zu verkörpern. Man kann soziale Extreme ausloten, ohne einer ernsten Gefahr ausgesetzt zu sein. Es geht um Selbstüberwindung und Stärkung der eigenen Persönlichkeit. Denn ganz oft habe ich festgestellt, dass, wenn ich einen wirklich epischen Moment im LARP erleben will, ich nicht zurückhaltend sein darf. Das wiederum kann man auf Alltagssituationen übertragen. Liverollenspiel hat erheblich mein Selbstvertrauen gestärkt.
Insofern wäre es gut zu erwähnen, dass LARP zwar eine "nicht echte" Realität bespielt, aus dieser aber reale Erfahrungen hervorgehen.
Das ist natürlich nur meine Meinung und mein Erfahrungswert. Für andere soll das nicht automatisch gelten.
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Beitrag vom 18.04.2017 - 17:17 |
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43 Beiträge - Tavernengänger
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Kann da Avis nur zustimmen - Realitätsflucht ist durchaus ein Aspekt von Larp, aber man darfs halt nich in dieser negativen 'sie fliehen vor einer Realität in der sie nicht zurecht kommen um machtphantasien auszuleben in einer Welt die sie sich selbst zusammen bauen können ach was sind sie bemitleidenswert blablabla rtl 2 gelaber' Sicht betrachten.
Realitätsflucht kann ja durchaus was positives an sich haben, man muss halt auch mal abschalten können, grad wenn man einen stressigen oder was eintönigen Alltag hat, da sucht sich jeder seine kleinen Inseln der Erholung - Fernsehn, Filme, Bücher, Games, etc etc bieten einem ja auch eine Möglichkeit von der "Realität" abzuschalten, Larp macht nix anderes. Nur weils ein (vielleicht) ungewöhnlicheres Hobby ist machts das ja nich gleich zu nem gefährlichen Mysterium. Klar kanns Leute geben dies auch hier übertreiben... aber die kanns überall geben, das ist jetz nix Larp spezifisches.
Und ernst zu nehmendes Hobby ist es durchaus - grad wenn man eben betrachtet dass es nich nur ein Hobby ist sondern - wenn man eben will - nen breites Spektrum an Hobbies und Tätigkeiten mit einschließt - handwerklich, wie Nähen, Holzarbeiten, Lederrei, Metallarbeiten, etc; aber auch organisatorisch kann da - wenn man will - ne Menge hinter stecken... es gibt einfach so viel was man in Verbindung mit Larp machen kann... da steckt gleich nen ganzer Schweif von anderen Hobbies mit drin.
Und je nachdem kann man halt sogar noch was fürs "Echte Leben" dazu lernen - wie Avis schon meinte, man kann sich ausprobieren, ausloten was geht, und als Person einfach wachsen... und nen bisschen nähen lernen durch nen Hobby is beispielsweise ja auch was nices was man sonst vllt nich unbedingt immer so lernt - so exemplarisch jetz ma.
Schwierigkeiten in die Realität zurück zu finden hab ich auch noch nie gehört Der After-Con Blues is real aber sonst... ich mein.. je nach Con freut man sich durchaus drauf wieder nach Hause zu kommen und in nem richtigen Bett zu schlafen und sich schön warm und in Ruhe duschen zu können... das Schlimmste nach ner Con ist eigentlich nur allen Kram wieder ausm Auto zu räumen und dahin zu packen wo er hingehört und all die Klamotten zu waschen und was nich alles noch...
Zur Problemfrage machen Larp halt in erster Linie Leute die sensationsgeil auf irgendne Story sind die man gut verkaufen kann damit der Leser/Zuschauer etwas hat auf das er herab blicken kann a la 'Uns gehts schlecht, aber wenigstens sind wir noch normal und nicht so wie die' oder worüber sich Ottonormal Bürger halt empöhren kann - bestes Beispiel wär ja die Killerspieldebatte wie Wanderer schon meinte.
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All dwarfs have beards and wear up to twelve layers of clothing.
Gender is more or less optional. |
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Beitrag vom 18.04.2017 - 19:05 |
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14 Beiträge - Tavernengänger
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Also ich habe keine Probleme mich nach einer Con wieder normal zu verhalten. Einzig ein Akzent oder bestimmte Rufe/Sprüche/Redewendungen liegen mir vielleicht noch etwas länger auf der Zunge, aber das hat sich nach ein paar Tagen. Natürlich vermisse ich das Congefühl schon beim Abbau und sehne mich nach der nächsten Con und plane und organisiere sofort weiter, aber ich kann mich auch mit einem Fingerschnipp wieder voll auf die Uni konzentrieren. Ich persönlich befasse mich ja auch außerhalb des LARPs viel mit meiner Darstellung (Wikingerzeit 850-1000), arbeite es wissenschaftlich und künstlerisch auf, baue, nähe, bastle, lasse mir leckere Gerichte einfallen, gehe auf Märkte usw. Nebenbei behalte ich andere Hobbies wie das Tanzen oder eben meine Uniaufgaben aber immer genau so viel im Blick.
Ich stimme Breena zu, dass es überall Menschen gibt, die sich in Dinge hineinsteigern und den Überblick verlieren, das ist im LARP nicht anders. Aber der Realität entfliehen...ich denke wir machen nichts anderes als alle anderen auch. Manche Menschen sehen sich Filme an, machen/hören Musik, machen Sport, fahren in den Urlaub und sogar in fremde Kultur- und Landschaftsumgebungen und manche gehen leider so weit und trinken exessiv Alkohol oder nehmen Drogen um dem Alltagsstress abklingen zu lassen. Wir gehen halt in die Wälder und bestreiten epische Schlachten auf Feldern, zelten und betreiben Handel mit Informationen, Waren usw. Ich sehe da keine Unterschied. Was ich ja so faszinierend an unserem Hobby finde, ist wie viel man (über sich) lernen kann. Seien es die eigenen Grenzen oder das Austesten bzw. die Entfaltung der Persönlichkeit, wie man zu bestimmten Sutiationen steht wo der Charakter dann aus IT-Logik aber ganz anders agiert und somit die OT-Tolleranz gesteigert wird. Oder der Klassiker: die Verbesserung der Sozialkompetenz/ des Sozialverhaltens.
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LarpGate: Jesca
Charaktere:
Caya - Waldläuferin/Kundschafterin
Ylva - Schildmaid
Olivia - SpäMi Heilerin
Effi - Halbling
Hanni - Göttling |
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Jesca am 18.04.2017 - 19:50.
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Beitrag vom 18.04.2017 - 19:47 |
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101 Beiträge - Larp-Junkie
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Was ich von der Frage halte, habe ich Dir ja per PN geschrieben.
; )
Ich mache Larp teils, um der Realität zu entkommen und mich abzulenken, teils aber auch, um mehr über die Realität zu lernen. Ich arbeite viel allein. Im Sport bin ich auf mittlerem Level Torhüter oder Individualsportler, ansonsten bin ich Wissenschaftler und Berater. Ich treffe Leute immer nur, wenn ich meine Leistung oder Ergebnisse präsentiere. Gelegentlich. Ich habe quasi außer meiner Mannschaft und meinem Turnverein kein soziales Umfeld. In meiner Einheit bei der Bundeswehr habe ich fachlich mit den anderen rein gar nix zu tun. Wir sehen uns gelegentlich auf dem Gang, und ich treffe gelegentlich die Dienststellenleiter, die ich berate. Kein festes Umfeld, gelegentlicher Kontakt mit wechselnden Leuten, nach Terminplan. Aber beim Larp...huch. Interaktion. Soziale Abläufe. Ein Stück Realität, das ich in echt nicht habe...
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Beitrag vom 19.04.2017 - 16:24 |
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168 Beiträge - Hardcore-Larper
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Ich kann mich den meisten meiner Vorredner anschließen. Es ist ein wunderschönes, vielseitiges Hobby, das sehr aufwendig ist - man macht eine ganze Stange Aktionen nicht per Mausklick, sondern Live, mit seiner eigenen Hand. Da gehört schon dazu, den inneren Schweinehund zu überwinden, aber hat mans mal gemacht, ist es umso erfüllender. Ich finde LARP wesentlich kreativer, als zu zocken oder ein Buch zu lesen. Denn man wird selber aktiv, auf ganz vielen verschiedenen Gebieten.
Nur in einer Sache beneide ich euch: Ich kann nach einer Con sowas von gaaaar nicht zurück in die Realität Ich lebe den After-Con-Blues aber auch und schwelge unheimlich gern in Erinnerungen, in den Momenten. Solche Dinge, die einem im Spiel so real erscheinen, es nicht sind, dich aber mindestens genauso mitnehmen. Ich liebe das Emotionale am LARP, ich liebe es, mich in meinen Char und die bespielte Welt einzufühlen und ich kenne dieses "Ich freu mich schon auf daheim" nur aus sehr sehr seltenen Fällen. Am liebsten würde ich, wenn ich auf Con bin, für immer Mallo sein Dabei ist meine Realität sehr erfüllt, es stimmt sehr viel und ich freu mich in der Regel über mein Leben und hab es lieb. Trotzdem bin ich ein großer Fan der Ästhetik, die LARP ausmacht - ja, für mich gibt es kaum etwas Schöneres als a. das zu sehen und b. das selber zu leben. Dieser Austausch von Wahrnehmung und dem Genuss daran und eigener Kreativität und dem Wahrgenommenwerden. Das ist in meinem Fall vielleicht schon eine gewisse Sucht in irgendeiner Form
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Ma Oshead! Ma Shäekara! |
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Beitrag vom 19.04.2017 - 22:33 |
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4 Beiträge - Einmal Conbesucher
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Ok.
Ernstzunehmendes Hobby oder flucht aus der Wirklichkeit?
Klar: Beides für mich.
Für mich unterscheidet sich das nicht wirklich von anderen zeitaufwendigen Hobbys. Sie sind immer dazu da uns einen Ausgleich zum alltagsleben zu geben. Die Fluch aus der Realität ist da für mich eher eine Flucht aus dem Trott zu etwas was vorallem Spaß aber auch andere Emotionen hervorruft. So wie es für andere Leute ja auch ist wenn sie Spieleabende veranstalten, ins Kino gehen oder auch Sport treiben.
Ich empfinde das ganze manchmal als eine Mischung aus Kneipenabend, Camping-Ausflug und (der guten allten beschreibung) Impro-Theater und ich diese drei sachen werden ja auch einzeln als ernstzunehmende Freizeitaktivitäten anerkannt.
Rückkehr in den Alltag.
Wenn nach der Con der Arbeitstag wieder beginnt hänge ich noch zumindest einen Tag in Erinnerungen an die Con, was aber auch daran liegt, dass meine Collegen es interessant finden wenn ich über mein Hobby bzw. die Con erzähle. Die nehmen mein Hobby tatsächlich schon ernst und verstehen warum ich das mache.
Verarbeiten tue ich die Con über eine Woche hinweg. Meistens weil ich erst tage später bestimmte Mitsoieler wieder sehe und mich mit ihnen über die Con austauschen kann.
zusatznotiz:
Für mich gebt es eher eine verfrühte Flucht aus dem Alltag. Da ich tage vorher schon mit den Vorbereitungen, packen und Besprechungen beschäftigt bin, bin ich immer so zwei tage vor der Con schon halb aus dem Alltagsleben.
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Beitrag vom 20.04.2017 - 11:01 |
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200 Beiträge - Hardcore-Larper
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Ich möchte als Nachtrag gern auch noch die eigentliche Frage beantworten:
Live-Rollenspiel genauso wie Tisch-Rollenspiel sind ernstzunehmende Hobbies.
Immerhin sind diese von der Psychologie schon seit langem anerkannte soziale Therapiemöglichkeiten.
Aber vor allem sind beides großartige und gesellschaftliche Hobbies.
Flucht aus der Wirklichkeit sind diese ebenfalls. Genauso wie beispielsweise Computerspiele, Kneipenbesuche, Modelfliegerei oder sonst irgendeine konzentrationsforderndes Hobby.
Ich selbst habe überhaupt keine Probleme, in das Spiel hinein oder wieder hinaus und in den Alltag hinein zu kommen.
Mir versaut es nur manchmal die Stimmung des gesamten Cons, wenn irgendwer zu Conbeginn sich so richtig kacke benimmt - beispielsweise über die gesamte Anreise hinweg.
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SonntagsHelden.de |
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Beitrag vom 20.04.2017 - 17:16 |
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3 Beiträge - Einmal Conbesucher
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Wir wollten uns bei allen bedanken, die etwas zu unserer Problemfrage geschrieben haben.
Wir haben mit einer 1 bestanden!!
Vielen lieben Dank an alle
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Beitrag vom 25.04.2017 - 13:16 |
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200 Beiträge - Hardcore-Larper
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Das ist jetzt ein bißchen dünn.
So ist das ja mal nur konsumiert ...
Wie sah denn die Arbeit am Ende aus?
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SonntagsHelden.de |
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Beitrag vom 25.04.2017 - 14:20 |
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