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2270 Beiträge - Qualitätslarper
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Der Folgende Text ist emotional und überspitzt. Dies gilt allein der Darstellung meines Standpunktes, und zielt absichtlich nicht darauf ab, irgendjemanden persönlich anzugreifen. Sollte sich der Eine oder Andere trotzdem zum Nachdenken aufgefordert sehen, dann soll mir das aber auch Recht sein! Und wie Immer: Ausnahmen bestätigen die Regel!
Ich persönlich kann Plot nicht leiden! Die Cons, deren Plot mich wirklich mitzureißen vermochten, kann ich nach 7 Jahren intensiven Liverollenspielens immer noch an einer Hand abzählen.
Ich löse nicht gern Rätsel, laufe nicht gern in der Gegend rum, und frage mich auf jedem Con aufs Neue, warum Spieler häufig ihren Verstand ausschalten, munter das Charakterkonzept sausen lassen und jedem winzigen Plotfetzen hinterher rennen, sei der Anlass auch noch so krude.
Beinahe jeder Plot läuft nach Schema F ab:
-Finde Punkt A, erobere Gegenstand B, bringe ihn zu Ort C, vollführe Ritual D und klatsche Obermufti E um.
Boring! Langweilig! Kacke!
Ich fahre auf LARPs, um meinen Charakter zu spielen, um Freunde zu treffen und mit denen zu spielen. Dazu brauche ich keinen Plot, keine SL und meistens sogar keine NSCs.
Ich habe kein Problem mit schön erzählten Geschichten und epischen Schlachten.
Doch leider bietet der typische LARP-Plot weder das Eine noch das Andere. Und wenn doch, dann sind das Cons wie der Ezekiel 2:
One in a Million! Mit 4m hohem, 10m langem untoten Drachen in der Endschlacht, an deren Ende mir sogar die Kraft fehlt, mein olles Gummischwert zu heben.
Als Kämpfer spiele ich nicht gern den Beschützer von Magiern, weil der Ablauf fast immer derselbe ist:
-Magier macht Ritual
-Ich langweile mich zu Tode
-Magier baut Scheiße
-Ich bekomme auf die Fresse
Mit dem auf die Fresse bekommen habe ich kein Problem (im Gegenteil); aber dafür muß ich nicht stundenlang im Wald um ein krummes Mehl-Ei herumstehen.
99,997% aller Con-Rituale sind Scheiße! Fast immer schlampig geplant und dilettantisch ausgeführt von Leuten, die weder Schauspieltalent noch irgendeinen Sinn für Dramaturgie besitzen, von Improvisation, Körperspannung und -sprache noch nie etwas gehört haben.
Das Ganze erinnert dann eher an Kindergartentheater, denn an ein mystisches Ritual voller knisternder Energie.
Das hängt natürlich auch damit zusammen, daß die überwiegende Anzahl der LARP-Magier eben nix taugt.
D.H. ich lungere im Wald rum, langweile mich zu Tode, und sehe irgendeinen Typen schlampige Dinge tun, die ich a) niemals so machen würde und b) besser könnte, würde ich sie so machen.
Schönen Dank auch. Brauche ich nicht!
Als Magier habe ich besseres zu tun, als jegliches Nachdenken einzustellen, und potentiell gefährliche Dinge am denkbar ungeeignetsten Ort durchzuführen: Auf einem 08/15-Con.
Darüber hinaus weiß ich, welche Ansprüche ich an ein Ritual habe. Und ich mache da auch vor mir selbst nicht halt.
Ich habe einige Rituale für die Eine oder Andere Sache ausgearbeitet, und hier auf Tasche rumliegen. Um diese umzusetzen bedürfte es allerdings einiger motivierter Helfer, jeder Menge Kostüme und Requisiten und einem nicht unerheblichen Maß an Proben. Damit soll sichergestellt sein, daß die Zeichnungen auf dem Boden gut aussehen, die Choreographie stimmt, die Special FX im richtigen Moment zünden und jeder seinen Text kann (bzw. seine Stimme, wenn wir singen).
Diese Ansprüche sind, wie man sieht, nur mit erheblichem finanziellen, administrativen und schauspielerischen Aufwand zu erfüllen.
Diesen Aufwand habe ich bisher noch nicht treiben wollen, dazu fehlte bisher einfach der Anlass. Und für das 08/15-Endritual ist mir meine Zeit auch ehrlich gesagt zu schade.
Deswegen führe ich auf Cons grundsätzlich keine Rituale durch. Zwar habe ich im Verlauf meiner Magierkarriere bereits an zwei Ritualen teilgenommen, allerdings geschah das jeweils mehr oder minder gegen meinen Willen: Einmal hat mich eine SL angefleht, damit sie ihren Plot noch durchbekommen; das andere Mal hat mich ein IT-Vorgesetzter dazu gezwungen.
Beide Rituale waren scheiße, langweilig, peinlich und schlampig.
Deswegen: No more ritualizing for me!
Fast alle Plots benötigen mindestens ein Ritual; fast alle Plots zwingen Einen dazu, den Verstand abzuschalten und plotoptimiert zu denken.
Deshalb: Lasst mich in Ruhe mit Euren Plots!
Besonders auf Tavernen- und Feiercons will ich keinen Plot! Oder steht ihr drauf, wenn ihr abends in der Pizzeria eine Bombe im Keller entschärfen müßt, bevor die Pizza kommt?
In diesem Sinne
ANDY
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Beitrag vom 03.07.2007 - 18:54 |
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417 Beiträge - Alter Hase
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Mein letzte Con liegt schon ein wenig zurück, aber leider lief auf jeder Con die ich besuchte, Tavernen ausgenommen - obwohl es selbst da von SL-Seite einmal auf einem Rabenhorst etwas inszeniert wurde, was ich nicht schlecht fand - eine Schlacht, Angriffe und ähnliche Scharmützel statt. Ich habe an sich nichts gegen physische Auseinandersetzungen auf einer Con, seien sie nun magischer oder materieller Natur, was mich allerdings an diesen Auseinandersetzungen stört ist der Hintergrundgedanke und deren Umsetzung.
Was ich überhaupt nicht leiden kann sind die sog. "Wellen" - NSC die vom Boden wieder aufstehen, die Arme kreuzweise verschränken und zwanzig Sekunden später wieder vor einem stehen. Ich mag es nicht, das mein Charakter mit der Tatsache konfontiert werden musste, das nicht einfache Schurken und Wegelagerer, angeführt von einem Raubritter, den guten NSC-Dorfbewohnern das Leben in der Fantasy-LARP-Welt in der Regel schwer machen sondern:
Externare und Untote jeglichen Colours, wilde Krieger und Barbaren die meist nicht ansprechbar sind und komische Kreaturen die manchmal so undeffinierbar verkleidet waren, dass der gute Balean den Sammelbegriff "Unholde" leider immer häufiger benutzte. Bis jetzt waren mir nur auf zwei Cons Kreaturen begegnet, die auch so dargestellt wurden, das man sofort wusste um was es sich bei ihnen handelte. Die Orks und der Minotaurus auf dem Traak V und der Betrachter, die Drow und der Illitihid auf dem Experimental V - dort wurde ein Teil der Unterreichs sehr lebhaft und gut dargestellt.
Aber eine Sache geht, bzw. ging meinen Charakteren immer durch den Kopf: Warum tun sich allerhand mögliches Gesocks immer wieder mit allen möglichen anderen NSC zusammen? Warum sollten Orks mit Sukkubi zusammen Reihe in Reihe kämpfen? Warum Minotauren mit Ogern und Trollen? Warum Untote mit Räubern? Bestünde da nicht eher die Wahrscheinlichkeit, von der des LARP-Universums als Standpunkt ausgehend betrachtend, dass die Vertreter eines so bunten Haufens eher als erstes über sich selbst herfallen, statt in geschlossener Formation die SC anzugreifen? Ich meine, nur weil der Fundus es hergibt, muss doch nicht in jeder Endschlacht eine Multi-Kulti-Armee des Bösen gegen die Spieler antreten.
Ich würde mir lieber wünschen, das man es vielleicht auf einer Con versuchen sollte einen richtigen Plot zu verfolgen, wo die Gegner, also in der Regel die NSC, nur aus einer Söldnerbande besteht, wo jedes Mitglied auch ein Individum ist das nicht gleich nach zwei Treffern umfällt nur um eine Minute später wieder vor einem zu stehen mit dem Hintergrundgedanken, dieser eine soll jetzt jemand völlig anderen darstellen. Oder ein ernstzunehmender Gegner könnte auch ein Vampir mit vier oder fünf Ghulen sein. Ich finde es ehrlich gesagt bescheuert, dass jeder zweite Knappe schon einmal gegen ein Heer von Untoten, einen Dämon oder Drachen gekämpft hat - und in der Regel mit dem Leben davon gekommen ist ohne!!! dabei gleich das weite gesucht zu haben.
Um auf einer Con Spaß zu haben gehört für mich eine gute, augewogene und gesunde Mischung:
- eine durchdachte und nicht zu leichte Queste die nicht nur von Magiern gelöst werden kann mit ein paar Nebenplots, wobei die Nebenplots charakterspezifisch sein dürfen - zum Beispiel das analysieren eines magischen Trankes oder Textes oder das Kräftemessen mit einem Oger für den knallharten Krieger oder der Dienst als Leibwache für die Söldner, usw.
- schönes Ambiente mit einer durchdachten Hintergrundgeschichte für das jeweilige (pseudomittelalterliche) Fantasyland
- nette Spierlerinnen und Spieler die mit einer gewissen Ernsthaftigkeit ans Spiel rangehen (es ist zwar nur ein Spiel, trotzdem muss man nicht alles ins lächerliche ziehen), umgängliche und vernüftige NSC die nicht schon vor 22 Uhr betrunken sind und nicht versuchen auf jeder Con Elemente von Terry P. einzubauen, bzw. die Charaktere von seinen Romanen nachzuäffen oder dauernd Sprüche klauen - das gilt für alle anderen Fantasyromane und Filme auch - denn ich kann es nicht leiden, wenn ich andauernd mit mir schon bekannten Szenen und Dialogen im Spiel belästigt werde, wo nicht meine Rolle, sondern ich die Augen verdrehe
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Beitrag vom 03.07.2007 - 19:42 |
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