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Heilung: OT-Wissen vs LARP vs Mittelalter |
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890 Beiträge - Larp-Gott
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So ihr Lieben,
nach 4 Jahren Abstinenz spiele ich jetzt mal wieder meine Heilerin. Sie hat 5 Jahre regelmäßiges Spiel auf dem Buckel. Und in dieser Zeit habe ich von einfachen Schnittwunden über Knochenbrüche bis hin zu Gehirnoperationen, Herzoperationen und Transplantationen eigentlich schon alles vorgesetzt bekommen. Rein von den Punkten her kein Problem. Aber da kommt dann eben das zum tragen, was ich schon im Titel erwähnt habe.
- Im LARP rein laut Regeln und dem, was meine Mitspieler mir "abnehmen", kann ich das.
- OT weiß ich halt das Wunden gereinigt werden müssen, Aderlass nicht grundsätzlich sinnvoll ist und der Mensch Vitamine zum leben braucht.
- Im Mittelalter wäre der Patient halt einfach falsch behandelt worden (nicht immer aber doch verdammt oft).
Tja und hier mein Dilemma: Ich liebe konsequentes Spiel. Aber das würde bedeuten, dass mir verdammt viele Patienten wegsterben. Es gibt keine Begründung warum mein Char, der grob im 12. Jahrhundert angesidelt ist, auch nur Wunden auswäscht, geschweige denn eine offene Herz- oder Hirn-OP durchführen kann. Sie würde wahrscheinlich eher Moos in die Wunde reiben oder einen Pferdekopf unter der Türschwelle vergraben. Aber ich will auch Spaß an meinem Hobby haben. Und der Spielspaß würde mir abgehen, wenn ich von allen gemieden werde, weil meine Behandlungen tötlich und "absurd" sind.
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... und dann habe ich die Realität einfach aufgegessen
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Beitrag vom 13.08.2009 - 09:58 |
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4610 Beiträge - JackassLarper
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Ich würde eine Kombination aus beidem im bodenständigen Maße vorschlagen und bevorzugen. Mit einem großen Anteil an "4-Säfte-Lehre".
Heisst: Aderlass ist "immer förderlich", Moos ein idealer Wundstiller und Kräuter aller Art als Arzneien verwendbar (z.B. Giersch).
Wunden mit Wasser oder Alkohol auszuwaschen sollte auch die Regel bleiben, zur Not machst du das, weil der Weingeist die bösen Geister fortbrennt (und eine saubere Wunde leichter zu nähen ist).
Operationen würde ich in einem Archaischen Maßstab weitermachen, eben blutig & unwissend, aber dank deiner heilenden Hände trotzdem oft genug erfolgreich.
Mich persönlich stören im Larp eher die Leute, die meinen man müsse alles "Desinfizieren" und alles müsse Steril sein und dann mit OT-Ärztewissen daherkommen... Dann lieber die praktischen Dinge(typisches Feldscherwissen, siehe "Tore der Welt" von Follet und "Der Medikus" von Noah Gordon) gemixt mit etwas absurdem "Wissenschaftlichen" (Aderlass etc.).
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zuletzt von Alruhn am 13.08.2009 - 10:19.
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Beitrag vom 13.08.2009 - 10:19 |
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264 Beiträge - Hardcore-Larper
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Das Prinzip ist doch einfach...
Mach es wie im Mittelalter, aber im Gegensatz zu früher funktioniert es... du musst ja nicht dein Verhalten anpassen, sondern einfach deine Realität
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www.taverne-im-nebel.de
- Hier bekommen die Gäste mehr als sie erwarten. |
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Beitrag vom 13.08.2009 - 10:43 |
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1361 Beiträge - Qualitätslarper
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Ick seh das ähnlich - im Endeffekt ists die Show, die zählt. Und ob das nun mit Skalpell und Brannt (zum Trinken, nich zum draufkippen, verdammich! :P) oder mit Heilschlamm und frischer Rinde gemacht wird...
Für Regelkonzepte isses wurscht und im regellosen Fall entscheidet eh der Patient.
mfg Stefan
ps: Nette Anregungen gibts unter http://www.larpwiki.de/cgi-bin/wiki.pl?CharakterTippsHeiler
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Beitrag vom 13.08.2009 - 11:04 |
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2322 Beiträge - Qualitätslarper
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... ich sach ma' so...
Also im wesentlichen hat sich an der Chirurgie nicht viel geändert... wie sollte es auch... die Anatomie des Menschen ist ja irgendwie seit 6 Mio. Jahren unverändert...
... das einzige was heute wirklich anders ist, ist die Sterilisation... und wenn man drüber nachdenkt, dass Semmelweiss dies vor nicht mal 200 Jahren erst entdeckt hat...
... nun ja... es wurde länger ohne geplante, studierte Desinfektion gearbeit als mit...
... aber kommen wir zurück zum Semmelweiss... was man sehr gut für's LARP gebrauchen kann, ist die Reaktion der damaligen Ärzte. Sie fanden es vollkommen absurd, ja schon als Blasphemie, dass die Infektionen von den operierenden Ärzten übertragen werden und sperrten Semmelweiss ins Irrenhaus.
Worauf ich hinaus will, ist vielleicht ähnlich wie das was David angeregt hat. Nämlich die Heilkunde der viktorianischen Zeit... also so was um 1800-1900 vielleicht. Da kannst Du 'ne Menge cooler (archaischer) Sachen (mit noch viel cooleren Instrumenten) machen ohne diesen ganzen neumodischen Krams...
Mittelalter wäre für Operation extrem schlecht gewählt, wenn Du wirklich stringent spielst. Denn damals durften Menschen nicht aufgeschnitten werden... die einzigen die das gemacht haben waren Juden und Muslims...
... auf der anderen Seite, kannst Du auch mal bei den Römern ein wenig intensiver gucken... dann wirst Du aber feststellen, dass die chirurgisch nahezu auf unserem heutigen Standart waren...
... tja... was tun ?
Meine Empfehlung für weitere Recherchen als Ideengeber:
1. Die Chirurgen und / oder Barbiere der viktorianischen Zeit (beides keine Ärzte)
2. Die Feldscher des Dreizigjährigen Krieges
3. Die Feld Chirurgen der Römer
... alles drei haben den Nimbus des "Könners" ohne dabei modern wirken (... zu müssen)
LG
M.
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Beitrag vom 13.08.2009 - 13:06 |
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1279 Beiträge - Qualitätslarper
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In der europäischen Antike gab es durchaus komplexere Operationen, oder? Ich erinnere mich an eine Doku über Gladiatoren.
Das mit dem Desinfizieren wurden ab und an durch versch. SL hervor gehoben. Dann hieß es, dass eine geheilte Wunde wieder geöffnet und gereinigt werden muss, sonst würde sich das entzünden.
Ich bin da etwas zwiegespalten: Reale Wundversorgung vs. Heiltrank-Sorglos-Heilungen.
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Gründer der "A-Truppe" (erstmals bekannt als "die 3 As - Alf, Angus, Avoron")
Einer der glorreichen sieben Lichtbringer (SWC 9)
www.aschenfall.de |
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Beitrag vom 13.08.2009 - 15:29 |
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2322 Beiträge - Qualitätslarper
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Zitat Original geschrieben von Avoron Aschenfall
In der europäischen Antike gab es durchaus komplexere Operationen, oder? Ich erinnere mich an eine Doku über Gladiatoren.
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... tja zumindest die Ägypter haben schon vor ein paar tausend Jahren Gehirnop's durchgeführt, Zahnprothesen und Füllungen eingesetzt und einiges mehr...
Die Erfolge der römischen Feldchirurgen können sich durchaus mit den heutigen Erfolgen messen...
... zum Einen waren es Römer und damit extrem pragmatisch (wenn's was taugt ist's gut) nicht indoktriniert (zu sexy oder verbohrt um von anderen was zu lernen)
... und zum anderen hatten sie genug Übung und damit einen gewaltigen Erfahrungsschatz.
Aber mal zurück zum eigentlichen Thema...
@ Louise
Irgendwie versteh' ich die eigentlich Frage nicht...
Glaubst Du wirklich, dass in einer Welt wo jeder Magier, Paladin, Halb-Gott (bitte beliebiges Wunder/magisches Heilwesen eintragen) mt einem simplem Fingerschnipp und dem lieblosen rezitieren von Pseudolateinworten jede Verletzung bei jedem Char (der das will) sich irgendwer Gedanken um die Darstellung Deiner OP macht?
Ich stelle mir das gerade vor...
Ein der üblichen Superhelden ist im Kampf gegen unzählige Schrecken verwundet worden und Du operierst mit einem tollen Rollenspiel eine Stunde an dem rum. Okay... was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass der nach der OP dann aufsteht und sagt:
"Du Louise weisst Du, also sorry, ey, Das geht ja man gar nicht. Dein Rollenspiel fand ich so richtig überhaupt nicht gut, Du. Mein Character ist jetzt tot"
Kann ich mir nicht vorstellen...
Tja... ich meine, Spass ist was Du draus machst...
Wer geheilt werden will, der wird das auch... ob Rollenspiel vom Heiler oder nicht...
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Beitrag vom 13.08.2009 - 19:38 |
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332 Beiträge - Alter Hase
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Durch schönes Spiel zu sterben ist tatsächlich irgendwie nicht so toll. Eine aufwändige OP ist beileibe besser als ein halbherziger Heilzauber und es wär besser, würden mehr das machen. Aber reales Wissen dabei einzusetzen halte ich für nahezu unmöglich. Klar, Anatomie. Die ist beständig. Aber was Methoden und Wirkung angeht....eher nicht.
Vielleicht hilft es als Leitsatz: Solange es cool aussieht und Alle ihren Spass dabei haben ist es gut.
Förderlich für das Ambiente ist es Allemal. Und kaum ein studierter Mediziener wird dir auf Con sagen: du des is aber falsch, die Arteria kommt im Oberschenkel erst unter der Vena!
Wir spielen. Also mach deine Operationen so fantasievoll wie du magst.
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Lilly Magaria - Lydra Priesterin & Gottkaiserin
Prinzessin Lillifee |
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Beitrag vom 14.08.2009 - 03:05 |
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972 Beiträge - Larp-Gott
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Zitat Und kaum ein studierter Mediziener wird dir auf Con sagen: du des is aber falsch, |
leider doch.
Ick bin och kein Arzt im ormalen Leben aber inzwischen ein Meister Medicus bla irgendwatt im Larp.
Meine Regeln für mich und och meine Schüler:
1. dreckig muss es sein.
2. Schnaps hilft. Wenn nicht auf die Wunde, dann in den Heiler/Feldscher damit die Hand nicht zittert.
3. Desinfiwas? Ich mach das damit ich was sehe :P
4. Es ist Fantasy, darum klappt es zu 90%. 10% sind komplikationen die die OP Spannend machen. Oder ist jemand schon mal an einem Nicht geglücktem Körperheilzauber gestorben?
5. Wir heilen Physikalisch richtig. Knochen kaputt? Mit Eisen vernietet. Hält. (der Körper kann sowas abstossen? Blödsinn. Ick hab ja auch noch keinen Bluter getroffen.)
Solange die Idee witzig oder geil ist klapt es. Der Brustkorp wird mit zwei Schrauben im Brustbein wieder hoch gezogen. Blasebalk in den Mund und Lunge einmal aufgeblasen. Wär das ne Puppe die da liegt würde es klappen. Also klappt es och im Larp. Die Leute drehen sich weg und finden es eklig oder witzig. Super
Die Show ist es um das es geht.
Bei uns gibt es kein Blutgruppen oder Krankheiten. Witzige sachen machen es spannend.
Elfen brauchen Elfenblut etc. und Blut wird direkt in den Arm gepumpt.
Lieber "bereichere" ich das Spiel in dem ich meine Schüler 5 zerstückelte Äpfel sortieren und wieder zusammen nähen lasse, als darüber zu fachsimpeln wie Blut funktioniert und was ich bei einem Schädeltrauma mache.
Ich wiederhole mich langsam wieder... aber egal
Für mich ist auf jedenfall wichtig das man sieht was gemacht wird.
Jemand hat nen Schlach gegen den Kopf bekommen? Knochen richten am Kopf und Löcher bohren, damit der Druck wieder ausgeglichen wird.
^^
Das ist das wonach ich gehe.
Jeder Mediziner schmunzelt und schon haben die och spass und nörgeln nicht rum das man nach links gedreht hat, wobei man nach rechts drehen müsste.
Natürlich bin ich immer für verbesserungsvorschläge und Kritik zu haben also wenn ich in euren Augen blödsinn gelabert habe... raus damit
Lg
Toby
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Beitrag vom 18.09.2009 - 09:08 |
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4610 Beiträge - JackassLarper
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Ja Toby... Genau so mag ich das
Obwohl du noch mehr Aderlässe machen must
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Beitrag vom 18.09.2009 - 09:16 |
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972 Beiträge - Larp-Gott
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Wenn die Zeit wär, gerne.
Aber in zukunft müssen wir das eh machen. Bin ja auch dabei "Tropfe" zu bauen für OP´s.
Ach soo.. Adlige bekommen natürlich auch nur Adligenblut. Versteht sich von selbst. Sonst wird das Blut noch lila oder braun.
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Beitrag vom 18.09.2009 - 10:41 |
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1483 Beiträge - Qualitätslarper
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Adligenblut kostet aber extra
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Zitat Reenactment? ... Nee, dafür fehlen mir noch 5 Punkte! |
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Beitrag vom 18.09.2009 - 10:45 |
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5638 Beiträge - JackassLarper
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Generell gibt es mir viel zu viel OT wissen bei den Heilungen.
Ich mag Klischees und wir spielen nun mal Fantasy.
Und ganz ehrlich, mir geht es nur um die Show...
Das was Ramosch schreib weckt eine Freude aufs Zuschauen, wenn ich aber Geschichten über Blutgruppen, Keime, etc. vernehme muss ich aufpassen das ich
nicht einschlafe.
Also weg mit dem Halb- oder Vollwissen hin zum Splatterlarp!
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Mein Photo-Blog = www.RAW-Shooter.de
www.danieldroll.de
www.llordd.com
Psst, ich ignoriere Sandmännchen |
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Beitrag vom 18.09.2009 - 13:58 |
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Leider eigene Erfahrung "Du musst das wegen der Bakterien und Mikroben desinfizieren!" IT...Ich kipp Wasser drüber, zum Wunde auswaschen. Und ein Verblutender hat sich bisher nie über dreckige Lappen beschwert, die auf seine Wunden gedrückt wurden.
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Gutes Spiel ersetzt Punkte, aber Punkte ersetzen kein gutes Spiel.
Was wir sind ist die Summe dessen, was wir waren.
Bekennendes Mitglied der Backwahn-Sekte. |
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Beitrag vom 18.09.2009 - 20:34 |
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972 Beiträge - Larp-Gott
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Dreckige Lappen sind auch viel cooler als saubere Binden.
Obwohl ich geiles Auswaschen der Verbände auch cool finde. (nur nie die Zeit oder die nerven dazu gehabt.)
Teilweise, bei krassen Verletzungen, besonders im Gesicht, heile ich quasi fast garnicht, sonders versuche mit dem kram den wir dabei haben schoen zu schminken.
Der Kämpfer freut sich über die Bilder und man bereichert anders das Spiel.
Heilen macht mir persönlich auf zweierlei sachen spass.
1. Krasser stress und hektik. Viele viele verletzte und man kommt nur zur Grundversorgung und muss sich dann um den nächsten Kümmern. (KH 4 - drei Tote im Lazarett wegen zu vielen verletzten und sie lagen zu lange rum. Wir waren 2 Feldscherer auf 80 Spieler bei 120 NSC)
und 2. Ne witzige Blutschow. Ab und zu einen dummen spruch..."was ist das denn?" *dran zieh* "oh..der Darm...." *alles drum herum stöhnt auf und zwei müssen sich überbegen* "na dann ma wieder rein damit" *stopf*
Man hat ruhe... viel blut... und was zum pantschen. (Ende KH 4 nach der Endschlacht. OP an Conrad der 12 Kugeln durch die Ratlinggun kassiert hat. Komplett abgerüstet, Timefreeze, SL packt 12 Tannenzapfen auf seine Brust. Ein Seil, und eine Wattedecke die alles bedeckt. Dann werden 2 Liter Kunstblut auf ihn gekipt und es geht wieder Time in. Irgendwo geistert hier ein Bild davon rum. )
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Beitrag vom 19.09.2009 - 11:45 |
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