138 Beiträge - Larp-Junkie
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Zu diesem Thema habe ich noch nichts gefunden, darum habe ich mir ein paar eigene Gedanken gemacht, die vielleicht den Einen oder Anderen interessieren könnten.
Das ganze ist bisher nur als Konzept zu verstehen.
Als Vorbild habe ich mich grob an vor allem an den Germanen zusammen mit Kelten und den eurasischen Reitervölkern und Stammeskulturen allgemein (Amerika, Afrika, etc.) orientiert und versucht generell gültiges zu finden.
Diese Zusammenstellung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, Unfehlbarkeit, darauf irgendeine dieser Kulturkreise vollständig zu repräsentieren oder der Weisheit letzten Schluss gefunden zu haben.
Und natürlich muss ich noch betonen, dass das hier ausschließlich MEINE MEINUNG ist, nichts weiter. Also kommt nicht auf die Idee mir vorzuwerfen, ich wolle hier irgendetwas für alle verbindlich festlegen.
Andere Meinungen jedoch würden mich, sofern sie begründet sind, interessieren.
Viel Spass!
„Du hast also beschlossen im LARP einen Adeligen einer Barbarenkultur zu spielen“
Das Volk, aus dem du stammst, hat eine Kulturstufe erreicht, die über der von Wilden, bei denen nur das Recht des Stärkeren gilt, steht, aber noch nicht die Segnungen (und Flüche) der Zivilisation erlangt hat.
Das oberste Kennzeichen eines Barbarenadeligen ist es, dass er Menschen (oder Elfen, Zwerge, etc.) führt.
Das tut er im Wesentlichen durch Persönlichkeit, Charisma und Klugheit.
Du wurdest nicht mit einem Titel geboren, sondern hast ihn dir erarbeitet, auch wenn deine Eltern diesen Titel schon trugen. Die Geburt in eine Adelsfamilie hat deinen Aufstieg zwar begünstigt, aber nicht garantiert. Wahrscheinlich wurdest du schon von vorne herein erzogen, dich positiv (nach welchem Maßstab auch immer) hervor zu tun. Deine Kraft alleine wird es nicht gewesen sein.
Die Gesellschaft deines Volkes ist weit weniger stark differenziert, als es in den zivilisierten Kulturen der Fall ist. Das Verhältnis zwischen dir und deinen Gefolgsleuten ist nicht das zwischen einem Herren und Untergebenen, die dir folgen müssen gleich ob sie wollen oder nicht, sondern basiert eher auf Freiwilligkeit und Treue. Du führst durch gutes Beispiel.
Was für ein Volk ist das deine? Bauern? Fischer? Vieh- und/oder Pferdezüchter? Eine Kombination von alle dem oder spezialisiert?
Jedes freie Mitglied (sofern es freie und unfreie gibt) ist gleichzeitig ein Krieger, der sich, die seinen und seinen Besitz mit der Waffe verteidigen können muss.
Womit kämpft dein Volk? Sind es Speer-, Axt- oder Schwertkämpfer? Bogenschützen? Bevorzugen sie Wurgeschosse? Eine Kombination daraus? Oder eine ganz andere Waffe? Was auch immer traditionell ist, du beherrscht diese Waffe(n) und bist gut im Umgang mit ihr/ihnen. (Das bedeutet nicht, dass du dich auf diese Waffe/n einschränkst.)
Wenn ihr Rüstung kennt, dann trägst du möglichst das Beste, was eure Handwerker zu bieten haben oder was ihr ertauschen/erbeuten konntet.
Sind bestimmte Mannbarkeitsriten in deinem Volk üblich? Du hast sie alle bestanden und trägst (falls vorhanden) die Andenken daran (Narben,Tatoowierungen, Tautierungen, Amulette, etc.) voller Stolz.
Deine Kleidung unterscheidet sich im Schnitt nicht wesentlich von der, der Ärmeren deines Volkes. Das Material schon. Wenn ihr Stoffe tragt, dann sind deine feiner gewebt, als die eines armen Mannes. Verzierungen (Borten, Stickereien) sind auch normal für dich.
Sind bei deinem Volk bestimmte Materialen begehrt (Seide, edler Pelz, etc.)? Du bemühst dich, möglichst viel Kleidung aus genau diesen Materialien zu besitzen. Besonders wenn sie importiert werden müssen.
Ist bestimmter Schmuck (Silber, Gold, Edelstein, Federn exotischer Vögel) bei deinem Volk begehrt? Du trägst möglichst welchen daraus, besonders, wenn er oder sein Material importiert werden muss.
Deine Kultur ist mündlich tradiert und kennt keine Bücher oder Schriftrollen.
Eine Schrift ist entweder gar nicht oder nur in Grundzügen vorhanden und einer vergleichsweisen kleinen Elite (z.B. Adel, Priesterschaft) vorbehalten. Vieleicht beherrscht du sie, vielleicht auch nicht. Die Möglichkeit, dass du nur die Schrift einer anderen, zivilisierteren Kultur beherrscht (wenn überhaupt) besteht ebenfalls.
Dein Verhältnis zu Adeligen anderer Barbarenkulturen basiert grundsätzlich erstmal auf Respekt. Das ändert sich nur, bei einzelnen Barbarenadeligen im Speziellen, die du aus persönlich Gründen nicht leiden kannst.
Dein Verhältnis zu Adeligen von zivilisierten Kulturen ist zwiespältig: einerseits bewunderst du, wie jeder andere Barbar auch, insgeheim den Reichtum und den Komfort der Zivilisierten, andererseits verachtest du die augenscheinliche bis tatsächliche Verweichlichung und gegebenenfalls Dekadenz dieser Menschen. Um deinen Respekt zu verdienen muss sich ein zivilisierter Mensch im Allgemeinen und ein Adeliger im Speziellen als echte Persönlichkeit herausstellen.
Bei zivilisierten Adeligen (oder vieleicht sogar nur Beamten) kann es leicht passieren, dass sie für dich auch erst nur wenig Respekt haben. Deine Herkunft wird wohl nicht als sonderlich edel angesehen, du hast kein Wappen oder andere, dem zivilisierten Adel vorbehaltene Kennzeichen, deine Kleidung und Ausrüstung hat keinen so hohen Standard wie ihre, du bist warscheinlich auch nicht so gebildet und „wühlst im Dreck“ genau wie deine Gefolgsleute. Selbst wenn du deines Volkes König sein solltest, wirst du für viele Zivilisierte nur der Hauptmann einer Räuberbande oder eines Söldnerhaufens sein.
Zum Schluss noch ein sehr passendes Zitat von Robert E. Howard:
"Zivilisierte Menschen können es sich eher leisten unhöflich zu sein als Barbaren, weil sie nicht damit rechnen müssen, dass man ihnen den Schädel einschlägt."
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„Der Tod lächelt uns alle an, das einzige was man machen kann ist zurücklächeln!“
Marcus Aurelius, 121n.d.Z.-180 n.d.Z.
http://krumphau.weebly.com/ |
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zuletzt von Lustiger Nordmann am 01.10.2007 - 14:01.
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