417 Beiträge - Alter Hase
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Hi!
Ich wollte eure Meinung zu göttlichen Interventionen im Spiel wissen.
Ein störender Spielfaktor oder doch eher fördernd?
Wie sollte eine Orga damit umgehen und können Spieler diese beeinflussen, bzw. heraufbeschwören oder erbitten?
Stellt ja im Spiel einen hohen Machtfaktor dar und betrifft in erster Linie klerikale (und gläubige) Charaktere.
Wie soll man damit umgehen, wenn man von einer offenen Kampagnen zur anderen mit seiner Rolle pilgert und jede Orga das anders handhabt?
Hattet ihr schon dadurch oder allgemein mächtig Frust? Gab es schöne Spielaugenblicke?
Wie konsequent muss ein LARP-Kleriker sich an moralische Richtlinen und Dogmen seines Gottes oder Pantheons halten und wie konsequent seine Gesinnung/Credo einhalten, die eine solche Macht (also das Göttliche) von ihm verlangt?
Wie sollte man mit selbst titulierten Lichtpriestern umgehen die von sich behaupten der Ordnung und dem Guten zu dienen und man sie auf jedem Spiel das Gegenteil praktizieren sieht?
Beispiel: Ein Priester lügt (kein sehr rechtschaffenes Verhalten), um sich unehrenhafte (im klassischen Sinne) Vorteile zu verschaffen und sich selbst zu bereichern oder seine Feinde feige von hinten eiskalt erlegt, oder sogar wehrlose, schwer verletzte, menschliche Feinde gnadenlos tötet (nicht sehr gütig, oder?) oder gar quält.
Moral und Normen sind wichtige Bausteine für LARP-Religionen, meiner Meinung nach, aber was wenn Spieler oder Orgas andere Ansichten darüber teilen, bzw. anders deffinieren?
Kann sogar bis zur Verdreheung dieser Tugenden führen. Wie soll sich ein Spieler verhalten, wenn eine Orga seine Religion falsch auffasst oder sogar seinen Glauben durch einen göttlichen Gesandten völlig verkehrt darstellt?
Einfach ignorieren wird schwer, oder?
In der LARP-Welt stellen Gottheiten etwas reales dar - im Gegensatz zu unserer. Es mag sein die Priester im Mittelalter versoffene, habgierige, rumhurende, pedophiele Lügenbolzen waren - aber ich erinnere mich da gerne an Tolkiens Werk oder Klassiker der Forgotten Realms.
In Tolkiens "Herr der Ringe" sind die Zauberer Gandalf und Saruman keine Menschen - was in der Verfilmung, neben vielen anderen Details, untergeht - sondern Maia. Eine Art Geister ähnlich Engeln. Boten eben. So war Gandalf ein Diener Lóriens, dem Gott der Träume und Nienna, der Herrin des Mitleids, verbunden, während Saruman, den man quasi als einen "Gefallenen Engel" bezeichnen kann, Aule, dem Schmied, der Vater des Zwergengeschlechts, verbunden war. Diese Götter, oder auch Vala genannt, intervenierten in Arda und Mittelerde durch ihre Boten, ohne das es Sterbliche mitbekamen. Als Saruman dann fehlte mit seinen, mitlerweile verdorbenen Ambitionen, gaben die Götter Gandalf die Macht ihn seiner Macht zu berauben und noch viel mehr Gutes zu bewirken.
Bei (A)D&D war es schon immer so: Wenn ein Priester oder Paladin wider dem Willen und Dogmen seiner Gottheit agierte, hieß es "Winke-winke!" zur göttlichen Gunst und damit die Möglichkeit Zauber/Wunder zu wirken.
In wie weit dürfen oder müssen sogar Orgas SC-Kleriker in ihrer Macht (gleichzusetzen mit der Gunst in deren Gottheit sie stehen) denn beschneiden, wenn sie wider ihrem Glauben handeln (sich zum Beispiel als Kriegspriester feige im Kampf verhalten und fliehen) oder es einfach nicht für notwendig erachten Messen abzuhalten und auch nach 100 Con-Tagen nicht einen Ungläubigen missioniert haben?
Oder auch nie offensichtlich beten oder ähnliche spirituelle Riten vollbringen, aber immer schön komponentenlos Zaubern und es nicht einmal für nötig erachten dabei ein heiliges Glaubenssymbol zu zücken, wenn sie "Asche zu Asche" auf einen Zombie wirken?
Welches Regelwerk/Spielmethode neben DKWDDK empfindet ihr als das spielfördernste für gläubige (Abenteuer)Charaktere und wieso? Ist eines besonders empfehlenswert neben den bekannten?
Mir selber gefällt Silbermond sehr gut, weil klerikale Charaktere dort sich an Credos halten.
So sollen sie der Orga zum Beispiel Zeiten und Orte nennen, an denen sie beten oder Messen halten.
Versäume sie dies, fehlt ihnen die Kraft Wunder von ihrer Gottheit zu erbeten. Unterlassen sie es auf einer mehrtägigen Con gänzlich, droht ihnen sogar sich die Ungunst oder den Zorn ihrer Gottheit auf sich ziehen. Ein solcher Spielaspekt fehlt mir zum Beispiel bei DragonSys. Sicherlich kann man jetzt sagen, dass ein Kleriker von sich aus selbstverständlich beten oder missionieren muss - aber wieviele tun es dann letzten Endes? Bei Silbermond ist es feste Rege - damit wird es zur Pflicht.
Fragen über Fragn, ich bin auf eure Antworten gespannt!
Ansonsten wünsche ich euch allen noch einen guten Rutsch ins Jahr 2008! Feiert schön, ob auf einer Con oder auch nicht - aber übertreibt es nicht. Bleibt sauber, viel Erfolg und eine gute Gesundheit, usw.
Euer Michael
PS. Grund dafür ... Ich bastel mir einen neuen Kleriker, nachdem mein Letzter auf dem Traak 5 abgenippelt ist, als er sich für Traak opferte, damit die Welt ein Morgen erlebt und die ganze Con nicht zu einem riesigen Desaster werden, weil es neben meinem Scholaren/Aspiraten eines Ordens der Kirche Talamons keinen anderen willigen Kandidaten gab.
Da ich im LARP gerne klassische Abenteurer spiele die den Hang haben die Welt zu verbessern und nicht zu verschlechtern, wollte ich wissen, ob es denn irgendwelche Konsequenzen gehabt hätte, wenn ich mich mit meinem designierten Kleriker damals auf dem Traak 5 einfach aus dem Staub gemacht hätte, statt mich dem Bösen zu stellen und so mein Glaubensethos zu erfüllen? Ich glaube keine und das finde ich so schade beim LARP. Ich hätte zwar selbst so ehrlich zu mir sein können und von sich aus behaupten können, "Hey, ich kann jetzt nicht mehr meinen Heilzauber wirken und auch der göttliche Segen in Form von "Furchtlosigkeit" fruchtet nicht mehr bis ich Buße getan habe!" ... Aber, dann würde ich gerne wissen, weil es nicht so weit kam, welche Konsequenze das Nicht-Einschreiten der anderen Priester und des Paladins, auf dieser Con war nämliche eine handvoll von den lichten Göttern begünstigten Charakteren, hatte.
Und wie kann man als Lichi solchen Selbstmordaktionen aus dem Weg gehen? Auf Traak 5 wär es nicht so weit gekommen, wenn die Spieler die Queste erfolgreich bestanden hätten und den Spiegeldämon in seinem Spiegel gebannt gelassen hätten, bzw. die dafür notwendigen Vorkehrungen getroffen hätten, um diesen Bann zu erneuern.
Aber was soll man als "Guter" tun, wenn zwei Drittel der Spieler lieber säuft und Schweinenacken grillt und bei Einbruch der Nacht in der Taverne geht, um mit den Orks einen zu bechern?
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